Finanzmarktforschung

Wertpapiere: Der Einfluss von Corona auf das Anlageverhalten

Die aktuelle Krise scheint einen Großteil der Deutschen bei Wertpapieranlagen nicht zu beunruhigen: mit 55 Prozent sind mehr als die Hälfte der Befragten in Bezug auf ihre Wertpapiere in der Corona-Situation entspannt und abwartend. Knapp 35 Prozent sehen die Pandemie sogar als Chance für ihren aktuellen bzw. künftigen Profit. Nur 10 Prozent sind verunsichert und fürchten, einen Teil ihres Geldes dadurch zu verlieren.

Betrachtet man die Zahlen genauer, wird ersichtlich, dass sich vor allem Männer zwischen 18 und 49 Jahren in sehr guter finanzieller Lage trotz krisenbedingter Turbulenzen einen Profit durch ihre Wertpapieranlagen versprechen.

Etwas mehr Zurückhaltung bei den Wertpapieranlagen zeigen Frauen, Personen zwischen 50 und 69 Jahren sowie tendenziell Personen, die finanziell schlechter aufgestellt sind.

Betroffene von Kurzarbeit sind zwar etwas skeptischer, jedoch hält sich auch ihr Pessimismus alles in Allem in Grenzen. Die Krise erscheint eher als vorübergehendes Problem und die Aussicht, auf lange Sicht belohnt zu werden, lässt viele einen kühlen Kopf bewahren.

Als derzeitige Anlagestrategie gilt es für die Mehrheit, ihre bisherigen Wertpapiere wenn möglich zu behalten. Zusätzliche Investitionen werden häufiger ohne den vorherigen Verkauf alter Wertpapiere getätigt. Auch die Aufstockung bisheriger Aktien wird von knapp einem Fünftel in Betracht gezogen. Nur drei Prozent sehen es vor, ihre Wertpapiere zu verkaufen.

Bei der gewählten Wertpapierstrategie setzen sich bisherige soziodemographische Unterschiede weiter fort: Männer zwischen 18 und 49 Jahren in sehr guter finanzieller Lage tendieren häufiger dazu, neue Investitionen in Aktien bzw. Wertpapiere zu tätigen.

Nur rund 10 Prozent derer, die sich in aktuell in Kurzarbeit oder in einer (eher) schlechten finanziellen Lage befinden, wollen ihre Wertpapiere auch tatsächlich verkaufen, ohne im Anschluss in neue zu investieren.

Durch die derzeitige Lage ist laut Angaben das Interesse an Aktien bzw. Fonds in bestimmten Bereichen zusätzlich sogar angestiegen. Insbesondere die Pharma-/ Medizinbranche ist für einige durch die Krise interessanter geworden.

Das derzeitige Hoch der Börsen trotz Lockdown, Brexit und Co. erklären sich die Befragten unter anderem durch den Anteil der Branchen und Unternehmen, welche trotz oder gerade wegen Corona profitieren, wie z.B. der Online-Handel oder die Pharmaindustrie. Von Anlegern wird des Weiteren eine rasche Erholung der Wirtschaft nach der Pandemie erwartet, während viele Anlagen ohnehin von langfristiger Natur sind. Zudem sehen viele mit Blick auf Niedrigzins und befürchteter Inflation neben der Wertpapieranlage nur wenig Möglichkeiten, ihr Geld sinnvoll anzulegen. Auch das hohe Bargeldvolumen, u.a. erzielt durch staatliche Hilfen, sowie ein gestiegener Anteil an Neuanlegern kann für Kursanstiege verantwortlich sein.

Methodik:
Für die vorliegende Studie wurden im Online-Access-Panel Wertpapierdepot-Besitzer und Abschlussinteressierte in Deutschland im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt. Befragt wurden zwischen 25.01. und 19.03.2021 insgesamt 583 Personen unter anderem zu ihrem Anlageverhalten und ihren Verhaltensveränderungen aufgrund der Corona-Krise.

Bei Fragen dazu sind wir gerne für Sie da.

Ihre persönliche Ansprechpartnerin:
Anne Thelen
Consultant
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