Psyma Studie zur "idealen" Bank: Räumliche Nähe zum Kunden wird etwas unwichtiger
Seit Mitte 2020 untersucht Psyma regelmäßig die Kundenanforderungen an ihre ideale Bank. Dabei bezieht sich die Fragestellung auf die Situation einer weitgehend unbeeinflussten Neuwahl der Banken und vernachlässigt dabei aktuelle Kundenbeziehungen.
Es zeigt sich, dass die Anforderungen an die ideale Bank aus Kundensicht bisher über die 3 Erhebungswelle weitgehend konstant sind. Lediglich leichte Tendenzen zeigen sich, welche jedoch (noch) nicht statistisch signifikant sind. Da die Tendenzen in der aktuellen Situation der Bankkunden durchaus plausibel erscheinen, seien sie trotzdem hier aufgeführt.
Nähe verliert an Wichtigkeit
Die räumliche Nähe der Bank zum Wohnort der Befragten verliert leicht an Wichtigkeit bei den Anforderungen an eine ideale Bank. Während der „Nähe“ in der ersten Welle noch ein Wert von 12,3 (auf einer Skala von 0 bis 100) zugeordnet wurde, messen wir aktuell nur noch einen Wert von 10,7.
Durch die Fokussierung auf digitale Bankgeschäfte – auch gerade bei Beratungsthemen - in den letzten Monaten, könnte dies entweder ein kurzfristiger Effekt der Pandemie sein, oder ein Trend welcher die Bankkunden noch stärker auf digitale Kanäle routet, als dies vor Corona bereits der Fall war.
Sicherheit geht vor
Ein ebenfalls (nur) leichter Effekt zeigt sich beim Wunsch nach Sicherheit bei Banken, der sich seit der ersten Befragungswelle von 15,4 auf 16,0 erhöht hat. Zusammen mit dem leichten Rückgang des Themas „günstige“ Bank (von 16,0 auf 14,9) führt dies zu einer Veränderung bei der Top-Anforderung an die ideale Bank. Während im Frühsommer des letzten Jahres noch günstig auf Rang 1 landete, hat die Sicherheit hier nun die Spitzenposition übernommen.
Abb.1: Anforderungen an die ideale Bank aus Kundensicht
Skala von 0 (unwichtig) bis 100 (höchste Wichtigkeit), wie wichtig ein Attribut für die ideale Bank ist.
Zusammengefasst lässt sich also durchaus ein Trend zu mehr digitalen Bankgeschäften und dem Wunsch nach Sicherheit in aktuell unsicheren Zeiten ausmachen.
Des Weiteren untersucht die Studie auch regelmäßig, wie nah einzelne Banken dem Idealbild der Kunden kommen. Dabei werden Bankkunden jeweils nach der Wahrnehmung Ihrer Hausbank befragt.
Auch hierbei zeigen sich auf Grund des noch relativ geringen Zeitraums zur ersten Welle kaum spürbare Veränderungen. Die einzig statistisch signifikante Veränderung zeigt sich für die Deutsche Bank. Hier verbessert sich der Skalenwert von 125 auf 95, wobei die Skala von 0 (kein Abweichung vom Idealbild) bis 200 (Maximale Abweichung vom Idealbild) reicht.
Diese Veränderung ist vermutlich v.a. auf eine Normalisierung der sehr schlechten Bewertung der Deutschen Bank bei der ersten Erhebungswelle zurückzuführen. Damals im Frühsommer 2020 war gerade, neben dem Verzicht auf die Auszahlung einer Dividende, auch der Aktienkurs des Bankhauses deutlich eingebrochen. Zudem musste die Bank Geschäft mit Jeffrey Epstein und Donald Trump erklären, welche in der Bevölkerung zum Teil als unseriös und moralisch verwerflich eingestuft wurden.
Diese Effekte scheinen sich nun (quasi parallel) zur leichten Erholung des Aktienkurses, auch in der Psyma Studie zu bereinigen.
Abb.2: Wahrnehmung der aktuellen Hausbank der Kunden im Vergleich zur idealen Bank
Skala von 0 (Keine Abweichung) bis 200 (Maximale Abweichung)
Ansonsten bestätigt sich die gute Passung zwischen Bankwahrnehmung und Anforderung an die ideale Bank bei der DKB (85 auf der Skala zwischen 0 und 200) und der ING (93).
Die Comdirect (110) hat hingegen etwas an Boden verloren. Dieser Effekt ist zwar (noch) nicht statistisch signifikant, könnte aber mit erwarteten Effekten durch die Fusion mit der Commerzbank bei den Kunden auch auf einen Trend hindeuten.
Auf Grund eines separaten Samples können in der aktuellen Welle auch erstmal Werte für kleinere Banken ausgewiesen werden:
Dabei zeigt sich, dass auch die Consorsbank (93) einen relativ hohen Fit zwischen aktuellem Image und Wunschdenken der Kunden aufweist und sich damit auf dem Niveau der ING einreiht.
Individuelle Analysen für einzelne Banken sind möglich. Sprechen Sie uns bei Interesse gerne darauf an!
Methodik: Für die vorliegende Studie wurde im Online-Access-Panel eine repräsentative Quotenstichprobe der Bevölkerung in Deutschland im Alter von 18 bis 69 Jahren gezogen. Quotenstichproben beruhen auf einer bewussten Auswahl von Befragten, wobei die Repräsentativität für die definierte Grundgesamtheit anhand der Merkmale Geschlecht, Alter, Wohnort und Haushaltsnettoeinkommen gewährleistet wurde. Befragt wurden für die Welle 3 zwischen dem 15. Februar 2021 und dem 26. März 2021 insgesamt 1.432 Personen.
Die vierte Erhebungswelle ist für Mai 2021 geplant.
Bei Fragen dazu sind wir gerne für Sie da.
Ihr persönlicher Ansprechpartner:
Christian Brunner
Senior Consultant
Telefon: +49 089 / 202096-212
christian.brunner@psyma.com