Finanzmarktforschung

Tierversicherungen: Welche Angebote werden wirklich genutzt?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten unsere tierischen Freunde abzusichern, denn viele Versicherungen haben sich den Schutz von Haustieren auf die Fahne geschrieben. Doch welche Angebote werden wirklich genutzt?

Basisinformationen

Aktuell wird in 56% der deutschen Haushalte mindestens ein Haustier gehalten. In der Tendenz ist festzustellen, dass es vor allem Personen mit höherem Einkommen sind, die einen tierischen Begleiter im Haushalt haben (66%). Das beliebteste Haustier der Deutschen ist die Katze mit 29%, dicht gefolgt vom Hund mit 28%. Kleintiere werden dagegen nur von einer kleinen Minderheit gehalten. Selbiges gilt für Tiere in Aquarien und in Terrarien sowie Ziervögel und Hauspferde, die alle in deutschen Haushalten eher selten zu finden sind.

44% der Menschen in Deutschland haben aktuell kein Haustier und wurden deshalb zu folgenden Themen auch nicht weiter befragt.

Frage 1: Welche Kategorie von Haustieren halten Sie in Ihrem Haushalt?

Ein zentrales Thema vieler Tierversicherungen ist der Trip zum Tierarzt, mit dem die meisten Haustierhalter nur allzu vertraut sind, denn diesen mussten allein im vergangenen Jahr 83% von ihnen antreten. Meist ist der Besuch beim Veterinär auch mit Kosten verbunden, die es in sich haben können. So mussten 10% der Halter im letzten Jahr mehr als 500€ für die Arztbesuche ihrer tierischen Freunde bezahlen. Für eine Mehrheit von 41% beliefen sich die Kosten auf 100-500€. Damit hat die Hälfte aller Tierbesitzer im vergangenen Jahr über 100€ für Arztbesuche ausgegeben. Eine Übernahme der Tierarztkosten durch eine Versicherung ist somit für viele durchaus attraktiv.

Eine weitere Kostenquelle, gegen die sich so mancher Haustierbesitzer gerne absichert, sind Schäden die durch die eigenen Tiere verursacht werden: bei Katzen sind es 13%, bei Hunden immerhin schon 19%.

Frage 2: Waren Sie im vergangenen Jahr einmal oder öfter mit Ihrem Haustier beim Tierarzt? Wenn ja, wie hoch waren in Etwa die Tierarztkosten, die im vergangenen Jahr angefallen sind?

Obwohl Tierarztkosten für deutlich mehr Menschen eine Belastung darstellen, ist die Tierhaftpflichtversicherung die häufigste Versicherung. In diesem Kontext muss man jedoch beachten, dass manche Bundesländer Hundebesitzer zu einer Haftpflichtversicherung verpflichten, die Zahl somit automatisch leicht höher ist als bei anderen Versicherungen. Die Tierkrankenversicherung, von der auch Tierarztkosten übernommen werden, wird nur von 19% genutzt. Auffällig ist, dass mit höherem Einkommen auch die Anzahl an abgeschlossenen Versicherungen für das Haustier steigt.

Frage 3: Haben Sie für Ihr Haustier eine Tierversicherung abgeschlossen?

 Im Wesentlichen informiert sich die Mehrheit über Tierversicherungen mittels Internetrecherche (46%). Beinahe genauso wichtig sind jedoch Empfehlungen von Freunden und Bekannten (45%). Empfehlungen durch Tierärzte spielen mit 24% nur eine untergeordnete Rolle.

In diesen Informationskanälen scheint gerade die Allianz besonders vertreten zu sein, denn bei ihr hat knapp jeder Vierte Besitzer einer Tierversicherung eben jene abgeschlossen. Auf Platz zwei folgt die AXA mit 13% Marktanteilen. Der geteilte 3. Platz geht mit je 8% an die AGILA, die Barmenia und die Angebote der Helvetia.

Frage 4: Bei welcher Versicherung haben Sie Ihre Tierversicherung/en abgeschlossen?

 Zufriedenheit und Nutzung der Versicherungen

Wenn eine Versicherung abgeschlossen wurde, sind die meisten Kunden auch zufrieden mit der jeweiligen Versicherung – vor allem was den Leistungsumfang, die Erreichbarkeit, die Transparenz und den Kundenservice angeht. Etwas weniger zufrieden zeigen sich die Deutschen mit der Beitragshöhe, vor allem von Tierkranken- und Tier-OP-Kostenversicherung. Auch was die Digitalität der Versicherungen angeht, zeigt sich meist ein gewisser Aufholbedarf.

Frage 5: Wie zufrieden sind Sie ganz allgemein mit Ihrer Tierversicherung in Bezug auf folgende Aspekte? (Top2-Werte)

Wenn die Versicherungen schon einmal in Anspruch genommen wurde, ist eine Mehrheit auch durchaus zufrieden mit der erbrachten Leistung. Und eben dass eine Versicherung in Anspruch genommen werden musste, kommt nicht selten vor. So sind es bei der Tierhalterhaftpflichtversicherung 31% der Katzen- und 23% der Hundebesitzer, die die Leistungen der Versicherung in der Vergangenheit bereits benötigt haben. Im Fall der Tierhalterrechtsschutzversicherung sind es bei Katzenhaltern sogar 65% und bei Hundehaltern 55%. Auch die Tier-OP-Kostenversicherung wurde mit 66% etwas häufiger von Katzenbesitzern in Anspruch genommen als von Hundebesitzern (60%). Allein bei der Tierkrankenversicherung dreht sich das Verhältnis um und es sind die Hundehalter, die mit 67% die Dienste der Versicherung häufiger benötigen als Katzenhalter (60%).

Gründe für bzw. gegen eine Versicherung sowie Verbesserungspotential

Gegen eine Tierversicherung sprechen sich Hunde- und Katzenbesitzer vor allem aus dem Grund aus, dass sie eine Versicherung generell für unnötig halten. Knapp ein Drittel der Menschen ohne Tierversicherung gibt außerdem zu, sich schlichtweg noch nicht mit dem Thema Tierversicherung beschäftigt zu haben. 32% ohne Versicherung empfinden die Beiträge als zu hoch und für 5% gibt es im Grunde einfach keine passende Versicherung.

Das waren die Gründe gegen den Abschluss einer Tierversicherung, was aber kann die Menschen motivieren, doch eine Tierversicherung abzuschließen? Die jeweilige Versicherung muss finanziell attraktiv sein, denn sie sollte alle Tierarztkosten übernehmen, günstige Konditionen beinhalten, höhere Zahlungen bei notwendigen Operationen leisten und allgemein ein gutes Preis-Leistungsverhältnis aufweisen. Das Geld und die verbundenen Leistungen stehen somit klar im Fokus bei Tierversicherungen und sind der erste Hebel, an dem in der Neukundengewinnung angesetzt werden kann. Diese Erkenntnisse decken sich mit den Gründen, wieso sich Menschen für einen der oben genannten, Anbieter entschieden haben. Denn auch hier sind die entscheidenden Faktoren die Beitragshöhe sowie der Leistungsumfang.

Frage 6: Was würde Sie motivieren eine Versicherung für Ihr Haustier abzuschließen, welche Leistungen müssten in der Versicherung enthalten sein?

Fazit:

In 56% der deutschen Haushalte gibt es Haustiere. Mit 29% sind davon Katzen das beliebteste Haustier, dicht gefolgt von Hunden mit 28%. Kleintiere werden dagegen nur von etwa 7% gehalten. Gerade mit Tierarztkosten kämpfen viele von ihnen, so hat mehr als jeder Zweite im vergangenen Jahr dafür über 100€ ausgegeben, 10% sogar mehr als 500€. Schäden, die vom Haustier verursacht werden, sind dagegen etwas seltener, hier sind nur 17% der Halter von den entstehenden Kosten betroffen. Aktuell ist der größte Anbieter auf dem Tierversicherungsmarkt die Allianz mit einem Marktanteil von 24%. Generell ist die Verbreitung von Haustierversicherungen aber auf einem mittleren Niveau und bietet Potenzial, denn es hat nur ca. jeder zweite Haustierhalter eine Versicherung abgeschlossen. Am weitesten verbreitet ist die Tierhalterhaftpflichtversicherung (40%), darauf folgt die Tierkrankenversicherung mit 19%. Wenn einmal eine Versicherung abgeschlossen wurde, ist die Zufriedenheit mit jener auf einem hohen Niveau. Einzig die Beitragshöhe und Digitalität der Versicherungen bieten zum Teil Potenzial, die Zufriedenheit noch weiter zu erhöhen. Die Beitragshöhe und der finanzielle Aspekt der Leistung sind letztlich auch die größten Hebel, um Menschen dazu zu bewegen, eine Tierversicherung abzuschließen, denn häufig werden diese als unnötig oder zu kostenintensiv gesehen.

Methodik:

Für die vorliegende Studie wurde im Online-Access-Panel eine repräsentative Quotenstichprobe der Bevölkerung in Deutschland im Alter von 18 bis 69 Jahren gezogen. Quotenstichproben beruhen auf einer bewussten Auswahl von Befragten, wobei die Repräsentativität für die definierte Grundgesamtheit anhand der Merkmale Geschlecht, Alter, Wohnort und Haushaltsnettoeinkommen gewährleistet wurde. Befragt wurden zwischen dem 12. und 26. September 2022 insgesamt 1.039 Personen.