Finanzmarktforschung

Eine Vielzahl an Versicherungs-Apps – aber benutzen die Deutschen überhaupt derartige Apps?

Die Deutschen besitzen im Durchschnitt sechs verschiedene Versicherungen – und das häufig bei verschiedenen Versicherungsunternehmen.

Um einen einfachen Überblick über alle Versicherungen zu behalten, gibt es verschiedenste Anbieter auf dem Markt, die den Kunden bei der Verwaltung aller Versicherungen unterstützen möchten. Doch wie bekannt sind die Anbieter überhaupt? Welche werden zu welchen Zwecken genutzt und wie zufrieden sind die Nutzer mit den jeweils angebotenen Funktionen? Und was hält andere davon ab, eine Versicherungs-App zu nutzen? All diese Fragen möchten wir im Folgenden beantworten.

Nur etwas mehr als 10% der Deutschen nutzen eine Versicherungs-App, um die eigenen Versicherungen zu verwalten und zu optimieren. Dabei ist der Markt sehr groß, es gibt viele verschiedene Anbieter, die damit werben, dass man viel Geld mit der Optimierung seiner Versicherungen sparen und einen besseren Überblick über die laufenden Versicherungsverträge gewinnen kann.

Mit Abstand am bekanntesten ist die Versicherungs-App Clark. Diese ist mehr als 40% der Deutschen bekannt, auch wenn nur 5% angeben sie aktiv selbst zu benutzen. Weitere Anbieter wie Asuro, Wefox und Feelix werden von jeweils 3% der Befragten genutzt. Auch die Bekanntheit liegt jeweils nur leicht über 10% der Befragten.

Frage 1: Kennen und nutzen Sie Anwendungen, mit denen man alle Versicherungen innerhalb einer App verwalten kann?

77% der Nutzer von Clark sind (sehr) zufrieden mit dieser Versicherungs-App. Die Nutzer von Clark sind leicht zufriedener als die Nutzer anderer Versicherungs-Apps, aber generell liegt die Zufriedenheit (Top2) über 65%.

Frage 2: Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Versicherungs-App?

Am häufigsten werden die Versicherungs-Apps genutzt, um generell einen Überblick über die bestehenden Versicherungen zu bekommen und um zu verstehen, welche Versicherungen man benötigt. Neue Versicherungen hingegen werden leicht seltener direkt über die Versicherungs-App abgeschlossen.

Frage 3: Wie häufig nutzen Sie die [genutzter Anbieter]-App für die folgenden Dienste?

 Generell sind die Nutzer (sehr) zufrieden mit den jeweiligen Apps. Sie bieten einen guten Überblick und sind einfach zu bedienen. Asuro wird hinsichtlich Übersichtlichkeit, technische Handhabung und ausreichende Informationen etwas schlechter bewertet als Clark und Wefox.

Frage 4: Wie bewerten Sie die [genutzter Anbieter]-App hinsichtlich der folgenden Kriterien?

Als nächstes haben wir Nicht-Nutzer gefragt, warum sie aktuell keine solche App nutzen. Als Gründe gegen die aktuelle Nutzung solcher Versicherungs-Apps werden insbesondere die folgenden Aspekte aufgeführt:

Frage 5: Warum nutzen Sie keine Versicherungs-Apps (wie z. B. Clark) als Unterstützung Ihrer Versicherungen?

Am häufigsten wird demnach über alle Altersgruppen hinweg angegeben, dass bisher einfach keine Beschäftigung mit solchen Versicherungs-Apps stattfand. Mehr als ein Drittel sagt zudem, dass eine derartige Unterstützung durch eine App für sie nicht nötig sei.

Nachdem Nicht-Kennern das Produkt erklärt wurde, wurden sie gefragt inwiefern die Nutzung einer solchen App für sie in Zukunft in Frage käme. Hier zeigt sich insgesamt relativ geringes Potenzial: Lediglich 14% werden eine solche App in Zukunft (sehr) wahrscheinlich einmal ausprobieren. Betrachtet man hingegen die Subgruppen, zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede. Gerade Personen mit höherem Einkommen und entsprechend meist auch größerem Versicherungsumfang sind eher bereit eine derartige App auszuprobieren. Auch Jüngere bis 40 Jahre, die digitalen Services generell offener gegenüberstehen, zeigen eine deutlich höhere Bereitschaft eine Versicherungs-App in Zukunft auszuprobieren.

Frage 6: Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie eine solche Versicherungs-App in Zukunft einmal ausprobieren werden?

Nach den Gründen gefragt, warum man derartige Apps in Zukunft nicht ausprobieren möchte, um die eigenen Versicherungen zu verwalten, wird in den meisten Fällen kein Bedarf bzw. kein Interesse angegeben. Hinzu kommen auch Argumente hinsichtlich Datensicherheit sowie dass ein persönlicher Kontakt zum Makler oder die eigenständige Verwaltung der Versicherungen bevorzugt werden. Gerade wenn man nur wenige Versicherungen besitzt, wird keine Notwendigkeit der App bzw. keine Arbeitserleichterung durch eine App gesehen.

Frage 7: Warum würden Sie eine solche Versicherungs-App wahrscheinlich nicht ausprobieren?

 Die Erwartungen von Nicht-Kennern decken sich größtenteils mit den Nutzungsbereichen der aktuellen App-Nutzer: Sie wollen insbesondere einen guten Überblick über alle Versicherungsverträge erhalten. Zudem erwarten sie neben der Optimierung bestehender Versicherungen auch einen einfachen Wechsel von Anbietern bzw. einen einfachen Abschluss neuer Versicherungen.

Frage 8: Welche Erwartungen haben Sie an die Nutzung von derartigen Versicherungs-Apps?

Fazit:

Aktuell werden Apps nur von wenigen Deutschen genutzt, um die eigenen Versicherungen zu optimieren. Hinderungsgründe liegen neben der mangelnden Kenntnis derartiger Apps in dem geringen Bedarf/Interesse insgesamt. Teilweise werden auch Datenschutzbedenken geäußert und der persönliche Kontakt zu einem Versicherungsmakler präferiert.

Eine höhere Bekanntheit der Apps könnte die Nutzung steigern, da gerade bei den Nicht-Kennern in den jüngeren Altersgruppen sowie bei Personen mit hohem Einkommen ein gewisses Interesse vorhanden ist.

Methodik:

Für die vorliegende Studie wurde im Online-Access-Panel eine repräsentative Quotenstichprobe der Bevölkerung in Deutschland im Alter von 18 bis 69 Jahren gezogen. Quotenstichproben beruhen auf einer bewussten Auswahl von Befragten, wobei die Repräsentativität für die definierte Grundgesamtheit anhand der Merkmale Geschlecht, Alter, Wohnort und Haushaltsnettoeinkommen gewährleistet wurde. Befragt wurden zwischen dem 17. Januar und dem 26. September 2022 2.096 Personen.