Finanzmarktforschung

Das Tagesgeldkonto: Der Deutschen liebstes Kind?

Seit Jahren steht das Tagesgeldkonto ganz oben auf der Liste in Deutschland, wenn es um die beliebtesten Anlageprodukte geht.

Selbst mangelnde Zinsen waren für viele kein Hindernis, am Tagesgeldkonto festzuhalten. Und wie gestaltet sich die Situation aktuell? Wer nutzt das Tagesgeldkonto heute? Und auf was kommt es bei der Wahl des Kontos überhaupt an? Diesen und weiteren Fragen hat sich Psyma im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Grundlagenstudie gewidmet.

Wer nutzt das Tagesgeldkonto?

Jeder vierte Deutsche verfügt über ein Tagesgeldkonto, insbesondere Menschen mit höherem Einkommen und Alter. Damit ist es in Deutschland erneut die beliebteste Anlageform und lässt Klassiker wie das Aktiendepot oder den Bausparvertrag hinter sich.

Aber wo schließen die Deutschen eigentlich ihr Tagesgeldkonto ab? Da sind die Sparkassen mit 24% knapp vorne, dicht gefolgt von der ING und den Volksbanken/Raiffeisenbanken.

Erwähnenswert ist jedoch, dass sowohl die Sparkassen als auch die ING Tagesgeld-Kunden verloren haben und dies trotz einer allgemein gestiegenen Beliebtheit dieser Konten. Als erste Profiteure dieser Entwicklung scheinen sich die Volksbanken/Raiffeisenbanken und die DKB herauszukristallisieren.

Frage 2: Bei welcher Bank haben Sie aktuell ein Tagesgeldkonto abgeschlossen?

 Wieso hat der Deutsche ein Tagesgeldkonto?

Zunächst scheint die klare Antwort auf diese Frage zu sein „weil er es kann“, denn als Hauptgrund für die Nutzung eines Tagesgeldkontos wird von 59% angegeben, dass ihnen das Geld einfach aktuell zur Verfügung steht. 55% und vor allem die Generationen über 40 Jahren geben auch an, dass sie ihr Tagesgeldkonto als Aufbewahrungsort für eine Notreserve verwenden. Unter 30-Jährige dagegen nutzen das Konto in erster Linie fürs kurzfristige Sparen auf Urlaube, Anschaffungen etc.

Frage 3: Aus welchen Gründen führen Sie ein Tagesgeldkonto?

Interessant ist auch, dass die meisten Deutschen ihr Tagesgeldkonto aktiv nutzen, denn die Hälfte der Besitzer zahlt einmal im Monat darauf ein. Die Frequenz nimmt jedoch mit steigendem Alter immer weiter ab.

Frage 4: Wie häufig zahlen Sie Geld auf Ihr Tagesgeldkonto ein?

Dabei zahlen die Deutschen auch nicht zu knapp auf das Konto ein: Hat in 2022 noch knapp die Hälfte nur 5% des eigenen monatlichen Nettogehalts eingezahlt, so sind es heute mehrheitlich zwischen 5 und 10%. Überraschenderweise sind es gerade Einkommensschwächere, die aktuell mehr einzahlen als noch vor einem Jahr. So sammelt sich bei vielen auf dem Tagesgeldkonto auch einiges an. Vor allem 31 bis 40-Jährige geben an, über hohe Geldbeträge auf ihrem Konto zu verfügen, während bei unter 30-Jährigen dieser Betrag die 8.000€-Grenze eher selten überschreitet.

Frage 5: Wieviel Geld zahlen Sie in etwa regelmäßig auf Ihr Tagesgeldkonto ein?

Worauf kommt es beim Tagesgeldkonto an?

Bei der Anbieterwahl kommt es für die meisten zunächst auf die Gebühren an: Mögliche Kosten schrecken vor allem unter 30-Jährige und Personen mit höherem Einkommen vom Abschluss eines Kontos ab. Aber auch die Höhe der Zinsen und die Einlagensicherung spielen eine Rolle, wobei gerade Frauen sowie Menschen mit mittlerem Einkommen weniger Wert auf die Zinshöhe legen.

Da diese Punkte von den meisten Banken erfüllt werden, ist es nicht verwunderlich, dass eine Mehrheit der Deutschen aktuell zufrieden mit ihrem Tagesgeldkonto ist. Mit dieser Zufriedenheit geht auch eine gewisse Loyalität dem Anbieter gegenüber einher. Die meisten haben ihr Tagesgeldkonto noch nie gewechselt. Lediglich Männer, jüngere Menschen und Personen mit hohem Einkommen zeigen sich in der Tendenz etwas wechselwilliger.

Frage 6: Haben Sie Ihr Tagesgeldkonto schon einmal gewechselt?

Fazit:

Das Tagesgeldkonto ist und bleibt der Deutschen liebstes Kind. Als beliebteste Anlageform setzt das Konto sich erneut gegen Klassiker wie das Aktiendepot und den Bausparvertrag durch. Es profitiert wie kein anderes Produkt von der Zinswende und kann aktuell noch mehr Menschen von sich überzeugen als im letzten Jahr. Aktuell verfügt etwa jeder vierte Deutsche über ein Tagesgeldkonto. Der beliebteste Anbieter eines solchen Kontos ist die Sparkasse, gefolgt von der ING und der Volksbank/Raiffeisenbank, wobei die Sparkasse und die ING seit 2022 an Tagesgeld-Kunden eingebüßt haben. Während in erster Linie die Verfügbarkeit des Geldes Menschen dazu bringt ein Tagesgeldkonto zu eröffnen, wird es auch als Aufbewahrungsort für eine Notreserve verwendet oder vor allem von jüngeren Deutschen als „Sparschwein“ für größere Anschaffungen und Urlaube. Die meisten Tagesgeld-Besitzer sind aktive Verwender ihres Kontos und zahlen monatlich 5-10% ihres Gehalts ein – das ist mehr als noch vor einem Jahr. Die meisten Deutschen sind zudem zufrieden mit ihrem aktuellen Konto und haben es auch noch nie gewechselt. Männer, jüngere Menschen und Personen mit hohem Einkommen sind tendenziell eher dazu geneigt unterschiedliche Anbieter auszuprobieren und zu attraktiveren Angeboten zu wechseln. Am wichtigsten ist den Deutschen bei der Wahl des Kontos, dass es mit keinerlei Kosten verbunden ist, aber auch die Zinshöhe und Einlagensicherung spielen bei der Wahl des richtigen Anbieters eine Rolle.

Methodik:

Für die vorliegende Studie wurde im Online-Access-Panel eine repräsentative Quotenstichprobe der Bevölkerung in Deutschland im Alter von 18 bis 69 Jahren gezogen. Quotenstichproben beruhen auf einer bewussten Auswahl von Befragten, wobei die Repräsentativität für die definierte Grundgesamtheit anhand der Merkmale Geschlecht, Alter, Wohnort und Haushaltsnettoeinkommen gewährleistet wurde. Befragt wurden in zwei Wellen zwischen dem 12. und 26. September 2022 sowie zwischen dem 2. und 9. Februar 2023 insgesamt 2.042 Personen.