Pflegemarktforschung

#PflegeComeback Studie: Fast jede zweite ehemalige Pflegekraft kann sich Rückkehr vorstellen

Der Pflegekräftemangel ist eines der dringlichsten Probleme des deutschen Gesundheitssystems. Die Politik entgegnet ihm mit der Konzertierten Aktion Pflege. Es gibt mehrere Ansätze, die bestehenden Lücken zu schließen. Der schnellste und wirksamste ist, ehemalige Pflegekräfte in die Pflege zurückzuholen.

Die Pflege Come Back-Studie (#PflegeComeBack Studie) von Psyma zeigt es: Ehemalige Pflegekräfte bieten ein großes Potenzial, um den Personalmangel in der Pflege zu beheben: 48 Prozent der ausgebildeten Pflegekräfte, die ihrem Beruf in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt haben, können sich einen Wiedereinstieg in die Pflege vorstellen. Geschätzt liegt die Zahl potenzieller Rückkehrer damit bei 120.000 bis 200.000 Personen.*

Studie der Experten für Marktforschung in der Pflege

Die #PflegeComeBack Studie wurde vom Medizin- und Pflegeproduktehersteller HARTMANN in Auftrag gegeben und von Psyma Health & CARE mit den Experten für Marktforschung in der Pflege durchgeführt und am 26.11.2018 in Berlin vorgestellt. Die Marktforschungsstudie ist die erste, die sich mit den Aspekten einer möglichen Rückkehr ehemaliger Pflegekräfte auseinandersetzt.

  • Zufriedenheit bei ehemaligen Pflegekräften in neuem Berufsumfeld geringer
  • Sieben von zehn Befragten würden wieder die gleichen Aufgaben in der Pflege
    übernehmen
  • Informationsangebote für potentielle Wiedereinsteiger stoßen auf großes
    Interesse

„Fast die Hälfte der ehemaligen Pflegekräfte würde zurückkehren – dies ist eine der positiven Kernaussagen der #PflegeComeBack Studie. Denn der Beruf wird trotz aller Herausforderungen von sehr vielen Menschen noch als Berufung verstanden – hier können wir ansetzen, um dem Pflegekräftemangel pragmatisch und effektiv entgegenzutreten“, sagt Andreas Joehle, CEO der HARTMANN GRUPPE.

Andere Strukturen, mehr Personal, bessere Bezahlung

Ihre Bereitschaft für eine Rückkehr in die Pflege knüpfen die Befragten an vielfältige Veränderungen. Am häufigsten werden „andere Strukturen und Arbeitsbedingungen“ genannt: 42 Prozent betrachten diesen Aspekt als wichtige Voraussetzung. Mehr als ein Drittel der Befragten (36 Prozent) fordern mehr Personal. Bessere Bezahlung bewerten 30 Prozent als entscheidenden Faktor.

„Die #PflegeComeBack Studie zeigt, dass viele ehemalige Pflegekräfte ihren Beruf sehr wertschätzen und sich einen Wiedereinstieg vorstellen können, wenn die Rahmenbedingen andere werden“, sagt Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung. „Die Arbeitgeber haben daher großen Einfluss darauf, dass Pflegekräfte gerne in ihrem Beruf bleiben und sich mehr Menschen für diese wichtige Aufgabe entscheiden. Dabei stehen sie im Wettbewerb mit anderen Branchen. Arbeitgeber sind also gefordert, wie in anderen Berufsfeldern auch, zu überlegen, was sie konkret tun können, um ihren Mitarbeitern mehr Wertschätzung, Anerkennung, Erholungsphasen, Freude und Motivation im Arbeitsalltag zu bieten. Dazu gehört für mich auch eine Bezahlung nach Tarif, verbindliche Dienstpläne, mehr Kollegen und dadurch mehr Zeit für pflegebedürftige Menschen. Der Gesetzgeber hat dafür aktuell gute Voraussetzungen geschaffen.“

Positive Entwicklungen in der Pflege sichtbarer machen

Die #PflegeComeBack Studie untersucht auch, inwiefern ehemalige Pflegekräfte über aktuelle politische Maßnahmen informiert sind, die zu Verbesserungen in der Pflege führen sollen. Demnach ist 50 Prozent der Befragten bekannt, dass es mehr Personal in der Alten- und Krankenpflege geben soll. Vier von zehn Befragten haben nach eigenen Angaben Kenntnis von der Anwerbung ausländischer Pflegekräfte. 30 Prozent wissen von angestrebten Lohnsteigerungen. Aber: „Wir müssen positive Entwicklungen in der Pflege weiter stärken und noch sichtbarer machen. Wir diskutieren gerade in der Konzertierten Aktion Pflege mit allen Beteiligten wie Rahmenbedingungen verändert und verbessert werden können. Mitte nächsten Jahres werden die Ergebnisse vorliegen, die dann umgesetzt werden können“, sagt Staatssekretär Andreas Westerfellhaus.

Informationen über veränderte Rahmenbedingungen wichtig

Um den Wiedereinstieg zu vereinfachen, sehen die Befragten vor allem Trainings als wichtigstes Mittel an (71 Prozent). 67 Prozent betrachten einen Schnuppertag als besonders hilfreich. Darüber hinaus gibt es einen großen Bedarf an Informationen etwa zu möglicherweise verbesserten Rahmenbedingungen (62 Prozent) sowie zu veränderten Arbeitsbedingungen (55 Prozent).

Ehemalige Pflegekräfte im aktuell ausgeübten Beruf oft unzufriedener

„Mit ihrer aktuellen Erwerbstätigkeit sind die meisten Befragten weniger zufrieden als sie es in der Pflege zur Zeit des Berufseinstiegs waren. Das bestärkt uns in der Überzeugung, dass die Pflege eine Berufung ist“, sagt Joehle. So lag der Anteil der absolut Zufriedenen beim Einstieg in den Pflegeberuf bei 63 Prozent. In der Position nach dem Ausstieg sind es nur noch 44 Prozent der Befragten. Dazu passt die Feststellung, dass sieben von zehn Befragten wieder in der gleichen Position einsteigen würden. Nach Ihrem Ausstieg aus der Pflege haben die meisten ehemaligen Pflegekräfte eine Beschäftigung im kaufmännischen Bereich innerhalb und außerhalb des Gesundheitswesens (25 Prozent) oder im Einzelhandel (13 Prozent) aufgenommen.

Auf Basis der #PflegeComeBack Studie wird HARTMANN sein Engagement ausbauen, das darauf abzielt, ehemalige Pflegekräfte wieder für die Pflege zu gewinnen. „Wir werden uns zu möglichen Maßnahmen eng mit Staatssekretär Andreas Westerfellhaus abstimmen, um möglichst effektiv unterstützen zu können“, sagt Joehle. Erste Maßnahmen sollen zum Deutschen Pflegetag 2019 vorgestellt werden. „Vorstellbar ist unter anderem eine digitale Austauschplattform, die ehemalige Pflegekräfte beim Wiedereinstieg unterstützt.“

Die #PflegeComeBack Studie

Im Auftrag der HARTMANN GRUPPE hat das unabhängige Forschungsinstitut Psyma Health & CARE ehemalige Pflegekräfte befragt. Es gab 21 qualifizierte Tiefeninterviews und 50 quantifizierte Ergebnisse. 77 Prozent der Teilnehmer sind Frauen. Das Durchschnittsalter beträgt 41 Jahre. Der Pflegeberuf wurde vor durchschnittlich 3,3 Jahren aufgegeben. Es handelt sich bei den befragten Personen zu 52 Prozent um ehemalige Gesundheits- und Krankenpfleger, zu 39 Prozent um ehemalige Altenpfleger und zu 8 Prozent um ehemalige Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger.

  • Befragungszeitraum: Oktober 2018
  • Zielgruppe: ehemalige Pflegekräfte/Berufsaussteiger aus allen 3 Sektoren der Pflege (ambulant, stationär, Klinik)
  • Ausstieg vor mindestens 6 Monaten, jedoch höchstens 10 Jahren
  • QUAL: N=21 tiefenpsychologische Einzelgespräche ; QUANT: N=50 telefonische Interviews/CATI

Hier kommen Sie zu den Studienergebnissen 

Unser Titelbild zeigt vlnr:
Andreas Joehle, Vorstandsvorsitzender der PAUL HARTMANN AG
Stephanie Hollaus, Associate Director Business Development | Research & Consulting, Psyma Health & CARE GmbH
Radostina Filipowa, 19 Jahre als Pflegekraft tätig, Ausstieg vor vier Jahren aufgrund zunehmender Verschlechterung der Arbeitsbedingungen
Andreas Westerfellhaus, Staatssekretär und Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung

Die HARTMANN GRUPPE ist ein international tätiges Unternehmen im Bereich von Medizin- und Pflegeprodukten.